- Microsoft Word Proceedings Templates (zip)
- Microsoft Word 2003 Proceedings Templates (zip, 229kb)
- Für die Zitierung verwenden Sie jedoch bitte nicht die bei Springer übliche Nummerierung, sondern die Autor-Jahr-Zitierweise.
Richtiges Zitieren nach der Autor-Jahr-Zitierweise, auch Harvard-Methode genannt. Beispiele und Anleitungen finden Sie auch im Literaturhandbuch, wissenschaftliches-arbeiten.de und wissenschaftlich-zitieren-so-geht-es-richtig. Sie können auch gerne den citethisforme-Generator verwenden. Für Seminar- und Abschlussarbeiten gilt grundsätzlich, dass auch die Seitenzahlen immer mit angegeben werden müssen. Außerdem ist bei jedem Bild die Quelle zu nennen. Hat man die Abbildung selbst erstellt, so schreibt man unter das Bild: "Quelle: eigene Darstellung".
Leider unterscheiden sich die genannten Quellen im Detail ein wenig voneinander: Mal sind die Vornamen ausgeschrieben, mal nicht. Manchmal wird ein Doppelpunkt nach dem Jahr verwendet, mal nicht. Zur Klärung dieser Streitfragen orientieren Sie sich bitte an folgenden Beispielen:
Beispiel für ein Literaturverzeichnis:- Hungenberg, H. (2001) Strategisches Management in Unternehmen, 2. Aufl., Universum-Verlag, Wiesbaden.
- Bea, F. X. / Haas, J. (2005) Strategisches Management, 4. Aufl., Thieme-Verlag, Stuttgart.
- Schaffry, A. (2000) Knowledge Management, Rev. 2003, https://www.enews24.de/texte3968.asp, zuletzt abgerufen am 21.Aug. 2003.
- Wörtliches Zitat mit Anführungszeichen: "Strategie in Unternehmen ist wichtig." (Hungenberg 2001:43). Darin ist 43 die Seitenzahl, auf der man das Zitat finden kann.
- Paraphrasierung ohne Anführungszeichen: Schon Hungenberg meinte, dass Strategie in Unternehmen wichtig sei, siehe (Hungenberg 2001:43).
- Bei Wikipedia bitte Gebrauch machen von PermanentLinks, siehe Hilfe:Permanentlink, damit man nachvollziehen kann, auf welche Version der Seite Sie sich beziehen. Seien Sie bei Wikipedia aber besonders vorsichtig: Dort kann jede/r alles hineinschreiben. Die Qualitätskontrolle durch Wikipedianer wird ständig besser, erreicht aber nicht akademisches Niveau bei peer reviewed Konferenzen und Fachbüchern. Eine Hilfe in Wikipedia ist die Diskussionsseite. Schauen Sie dort nach, welche Aussagen auf der Inhaltsseite umstritten sind und auf der Diskussionsseite heftig diskutiert werden. Dort können Sie auch die Argumente für die verschiedenen Standpunkte nachvollziehen.
- Einleitung: Allgemeinverständliche Hinführung zum Thema, Kontext, Motivation, Relevanz, Zielsetzung, Abgrenzungen (was man nicht machen will oder kann oder muss), Erwartungen, Wiss. Fragestellung... Dieses Kapitel sollte noch für alle Informatiker ohne Spezialisierung in Ihrem Gebiet verstanden werden können.
- Grundlagen: Hier beginnt das Spezialisierungswissen: Da in einer wiss. Arbeit ALLE Fachbegriffe VOR ihrer ersten Verwendung eingeführt (durch Zitat einer Original-Quelle, eines Lehrbuches oder durch eigene, als solche gekennzeichnete Definition) werden, bietet es sich an, diese Einführungen zu bündeln und alle zusammen in das Grundlagen-Kapitel zu stecken. Die Erarbeitung (oder Zusammenstellung) eines geeigneten Fachvokabulars ist ein entscheidender Teil einer wiss. Arbeit! Das Glossar ist kein Ersatz für das Grundlagen-Kapitel, sondern nur ein Verzeichnis. D.h. Sie kommen nicht darum herum, die Fachbegriffe im Grundlagen-Kapitel ordentlich zu definieren und einzuführen, auch wenn es nur durch Hinweise auf Lehrbücher oder Original-Quellen geschieht. Zum Gebrauch von Definitionen siehe auch [Boysen 2008]. Der IST-Forschungsstand (State of the Art) sollte hier aus einschlägigen Quellen zitiert werden.
- Anforderungen: Am Anfang steht die Anforderungserhebung: Woher kommen die Anforderungen? Wer sind die Stakeholder? Wie ist der Anforderungskatalog entstanden? Ggfs. eignen sich strukturierte Interviews mit Experten oder Stakeholder zur systematischen Anforderungserhebung. Strukturieren Sie die Anforderungen angemessen (Use Cases in Tabellen, Use Case Diagramm zur Übersicht, oder User Stories, User Story Maps, Epics, ...). Klassifizieren Sie die Bedeutung der verschiedenen Anforderungen nach dem MoSCoW-Schema (M - MUST = verpflichtend, unbedingt erforderlich, S - SHOULD = sollte umgesetzt werden, wenn alle MUSS-Anforderungen fertig sind, C - COULD = kann umgesetzt werden, wenn MUST und SHOULD nicht beeinträchtigt werden, W - WONT = wird diesmal nicht umgesetzt), siehe auch IETF RFC 2119. Unterscheiden Sie zwischen funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen (auch Qualitätsanforderungen), siehe (Rupp 2009), Chris Rupp: "Requirements-Engineering und -Management: Professionelle, iterative Anforderungsanalyse für die Praxis". Erstellen Sie Tabellen zur besseren Übersicht über den Anforderungskatalog. Nummerieren Sie die Anforderungen durch.
- Analyse: Analyse der Anforderungen, der IST-Situation (je nach Thema auch Modelle für IST-Zustand, IST-Architektur, IST-Geschäftsprozess, IST-Marktgeschehen, IST-Erkenntnisstand), der Zielsetzung, der Methode, usw. In diesem Kapitel sind Ihre Fähigkeiten als analytisch denkender Mensch, als Analytiker, gefragt.
- Entwurf: Modelle für SOLL-Zustand, systematisch hergeleitet aus der Anforderungserhebung oder aus einem Geschäftsmodell, SOLL-Architektur: Datenmodelle, Funktionsmodelle, Objektmodelle, Systemmodelle, Herleitung aus Use Cases, Kontextanalyse, Prozessmodelle, Wirkdiagramme, Wireframes, UML-Diagramme, ... Zum Modellbegriff siehe z.B. Glinz: Modellierung in der Lehre an Hochschulen: Thesen und Erfahrungen, Modelle und Grundlagen der Modellierung, Agile Modellierung mit UML und Grundsätze ordnungsmäßiger Modellierung. Zur wiss. Dokumentation Ihrer Software ist es erforderlich, dass Sie nicht zu eng an Ihrem Quellcode kleben, sondern abstrahieren und Modelle, Architekturen, Verfahren, Algorithmen besprechen und nicht jede Zeile Code. Malen Sie Bilder, Mind Maps, UML-Diagramme, ... mit denen Sie Ihre Ideen veranschaulichen können. Versuchen Sie es Freunden anhand von Diagrammen zu erklären und finden Sie im Dialog eine geeignete Darstellungsform. Finden Sie heraus, was Ihre Freunde an Ihrem Projekt nicht verstehen und entwickeln Sie daraus neue Darstellungsformen, bis sie es verstehen.
- Implementierung: Stellen Sie sich vor, Sie müssten einen neuen Mitarbeiter innerhalb einer Stunde in Ihre Software einführen und ihm diese erklären, so dass er daran mit entwickeln kann. Welche Prinzipien müsste er kennen? Welches Diagramm könnte Ihnen bei der Erklärung helfen? Welche Beispiele wären hilfreich? Welche Kommentare sind erforderlich? Das Implementierungskapitel kann enthalten: Leitideen, Prinzipien, Methoden, Ausgewählte Quellcode-Beispiele, eingesetzte Design Patterns [Gamma 1995], Best Practices, Abstrakte Beschreibung der implementierten Architektur mit Modellen, z.B. Klassen-, Objekt-, Modul-, Paket-, Laufzeit-, Komponenten- und Systemmodellen. Screenshots der fertigen Anwendung. Methode der Codierung (Test-Driven Development oder Design Driven Development ...), Vorgehensmodell, Qualitätssicherung mit Tests, Testabdeckung, ...
- Evaluation: Usability-Tests (Think aloud, Expert Walk Through), Performanz-Messungen, Lastverhalten, Skalierbarkeit, Bottleneck-Analyse, Nutzerbefragung, Statistiken, ...
- Zusammenfassung der Ergebnisse: Was wurde letztendlich erreicht? Welche Tools, Apps, Systeme, Prozesse, Methoden, Geschäftsprozesse, Prinzipien, Regeln, ... wurden entwickelt? Welchen Erkenntnisgewinn kann man aus der Arbeit ziehen? Kann die Forschungsfrage beantwortet werden? Welche Schlussfolgerungen kann man letztendlich aus der Arbeit ziehen? Zählen Sie ALLE Ergebnisse auf. Wie viel Prozent der Anforderungen wurden erfüllt? Welche Anzahl Zeilen Quellcode (LOC), Anzahl Klassen, Methoden, Tabellen, ... wurden erstellt? Wie viel Prozent der Quellcodezeilen sind Kommentare? ... Arbeitszeit für die Codierung alleine, Komplexität des Ergebnisses, Testüberdeckung, ...
- Reflexion, Fazit und Ausblick: Erfahrungen mit dem Wissenschaftsgebiet (reif?/unreif?), den eingesetzten Methoden und Erkenntnissen (hilfreich? zuverlässig? zielführend?), den eingesetzten Libraries und Frameworks (alpha?, beta?, stabil?, zuverlässig?): Haben sich die Erwartungen erfüllt? Begeisterung oder Enttäuschung?
In allen Kapiteln muss die Arbeit höchste Ansprüche an Objektivität erfüllen, bis auf 2 Ausnahmen, nämlich Einleitung und Fazit: Dort dürfen Sie ausnahmsweise auch subjektive Sichtweisen, Vorlieben und Meinungen einstreuen. Ansonsten muss Ihre Arbeit absolut frei davon sein!
- Fachsprache statt Umgangssprache: Verwenden Sie die Fachsprache der Informatik, nicht die Umgangssprache. Verwenden Sie Fachbegriffe, nicht umgangssprachliche Umschreibungen. Recherchieren Sie notfalls den Sprachgebrauch der Informatiker. Vorsicht: Publikationen im Heise-Verlag (ct und ix) sind von Journalisten geschrieben und auf Unterhaltsamkeit optimiert. Schließlich will der Heise-Verlag seine Zeitschriften verkaufen. Machen Sie in Ihrer Seminararbeit diesen Stil nicht nach. Der wiss. Schreibstil soll trocken und korrekt sein. Unterhaltsamkeit ist kein Ziel des wiss. Schreibens. Vermeiden Sie unseriöse Sprachgewohnheiten der Alltagssprache wie Wiederholungen, Andeutungen, Bedeutung zwischen den Zeilen anstatt in den Zeilen, Fehlschlüsse, Kategorienbrüche und Kategorienfehler, Übergeneralisierungen. Halten Sie sich an den Lehrsatz von Ludwig Wittgestein: "Nur sagen, was sich sagen und belegen lässt. Über alles andere muss man schweigen." (im übertragenen Sinne aus seinem Frühwerk Tractatus.) D.h. wenn Sie Ihre Sätze lesen, aber feststellen, dass Sie deren Inhalt nicht vollumfänglich vertreten und belegen können, so streichen Sie diese Sätze wieder. Unterscheiden Sie auch die Schreiber- und Leser-Perspektive: Schauen Sie nicht nur auf das, was Sie als Schreiber gemeint haben, sondern auch auf das, was der Leser an weiteren Bedeutungen aus Ihren Sätzen ziehen könnte. Es sind diese letzteren Bedeutungen, die Sie vollumfänglich vertreten und belegen können müssen.
- Wort für Wort: Das was Sie schreiben, soll der Leser wörtlich nehmen dürfen. Lesen Sie Ihren eigenen Text noch einmal mit den Augen eines Lesers, der das Thema nicht kennt und nicht weiß was Sie meinen und sagen wollen, sondern nur die Worte und Sätze hat, die schwarz auf weiß gedruckt sind. Gibt es Mehrdeutigkeiten? Kann man Worte auch anders verstehen? Fehlt etwas, was man beim Schreiben zwar mitgedacht, aber nicht zu Papier gebracht hat?
- Objektivität: Persönliche Vorlieben und Meinungen sind verboten (außer im Fazit). Jede Aussage muss objektiv begründet sein. Die Begründung muss nachvollziehbar sein.
- DRY-Prinzip: Don´t Repeat Yourself. Vermeiden Sie Wiederholungen. Sortieren Sie Ihre Kapitel so, dass keine Wiederholungen und keine Vorgriffe (Verweise auf spätere Kapitel) vorkommen.
- Struktur: Was sind die drei wichtigsten Anforderungen beim wissenschaftlichen Schreiben? 1. Struktur! 2. Struktur! 3. Struktur! Welche Art von Struktur ist hier gemeint? Nicht nur die Kapitelstruktur, sondern auch die Themenstruktur, die Inhaltsstruktur, die Argumentationsstruktur, die Beweisstruktur, usw. Woher bekommt man diese Struktur? Leider gibt es dafür kein Patentrezept. Je nach Aufgabenstellung muss man sich eine eigene Struktur erarbeiten, in der Lösungsfindung erproben, gegebenenfalls wieder verwerfen und umstrukturieren. Das kommt Ihnen bekannt vor? Ja, genau! In der Programmierung haben Sie ein analoges Problem. Was ist die Struktur meiner Anwendung, meiner Apps, meiner Services, meiner Klassen, meiner Methoden?
- Hinweise zur Kapitelstruktur: Strukturieren Sie Ihre Seminararbeit sorgfältig in Kapitel und Unterkapitel. Nummerieren Sie Kapitel und Unterkapitel herarchisch (z.B. 1, 1.1, 1.2., 2). Fügen Sie Verzeichnisse hinzu: Inhalts-, Abbildungs- Abkürzungs-, Literatur- und Quellcode-Verzeichnis. Falls Sie eine CD, DVD oder einen USB-Stick beifügen, dann auch ein CD-, DVD- bzw. USB-Stick-Inhaltsverzeichnis, auch wenn auf der CD bereits eine README.md oder index.html-Datei schon vorhanden sein sollte.
- Methodisches Vorgehen: An jeder Stelle im wiss. Text sollte klar sein, was gerade gemacht wird und nach welcher Methode vorgegangen wird. Dazu werden bei Kapitelüberschriften vor den Unterkapiteln ein paar Sätze eingefügt, die dem Leser erklären, was er in dem Kapitel zu erwarten hat, wie das Kapitel in Unterkapitel strukturiert ist und nach welcher Methode vorgegangen wird.
- Sortierung: Kein Fachbegriff darf vor seiner Einführung benutzt werden. Immer erst die Definition, dann die Verwendung. Das gilt insbesondere für Abkürzungen. Bei der ersten Verwendung bitte auch die Langform dazu schreiben.
- Immer nur ein Thema, dann aber richtig! Widmen Sie jeden Abschnitt immer nur einem Thema. Wenn Sie merken, dass Sie zwei Themen miteinander vermischen, dann spalten Sie den Abschnitt auf in zwei Abschnitte.
- Abstraktion: Vermeiden Sie möglichst Ausfzählungen und Iterationsellipsen (Formulierungen, die mit "...", "etc.", "usw." enden). Finden Sie stattdessen eine Abstraktion und einen Oberbegriff für die Gesamtheit der Dinge, die Sie benennen wollen. Z.B. schreiben Sie "Summe von 1 bis n" statt "1 + 2 + 3 + ... ".
- Methodisches Vorgehen: Nennen Sie explizit die wiss. Methode, nach der Sie vorgehen. Für den Vergleich von Softwareprodukten eignet sich z.B. die Nutzwertanalyse. Weitere Methoden siehe [Wilde 2007] und [Scheer 2007].
Häufigkeit der eingesetzten Forschungsmethoden nach [Wilde 2007] - Bei statistischen Untersuchungen ist auf Signifikanz zu testen, siehe Statistisch signifikant.
- Rechtschreibfehler: Schalten Sie die beste Rechtschreibprüfung ein, die Sie bekommen können. Testen Sie die Wirksamkeit.
- Satzzeichenfehler: Schalten Sie die beste Satzzeichenprüfung ein, die Sie bekommen können. Testen Sie die Wirksamkeit.
- Grammatikfehler: Schalten Sie die beste Grammatikprüfung ein, die Sie bekommen können. Testen Sie die Wirksamkeit.
- Verwendung vor der Definition: Jeder Fachbegriff sollte im Grundlagenkapitel zunächst mit Literaturhinweis sorgfältig eingeführt sein, bevor er im Hauptteil benutzt wird.
- Mehrdeutigkeiten: Vielleicht kann man Ihre Sätze auch anders interpretieren? Gibt es auch andere Bedeutungen Ihrer Worte? Schließen Sie diese anderen Bedeutungen aus, indem Sie Erklärungen hinzu schreiben. Aus Ihrem Text muss eindeutig hervorgehen, welche Bedeutung gemeint ist. Es reicht nicht, das Richtige zu meinen, sondern Sie müssen es auch eindeutig zu Papier bringen. Schließen Sie Missverständnisse proaktiv aus!
- Ihre Seminararbeit oder Ihre Abschlussarbeit ist kein subjektiver Erlebnisbericht, sondern eine objektive Herleitung von Erkenntnissen.
- Ihre Seminararbeit oder Ihre Abschlussarbeit ist kein Lehrbuch. Schreiben Sie in das Grundlagen-Kapitel nicht alles hinein, was Sie wissen oder gelesen haben, sondern nur die Definitionen der Fachbegriffe, die Sie für Ihre Arbeit benötigen, zusammen mit der Quellenangabe, wo man bei Bedarf mehr dazu nachlesen kann. Mehr nicht. Um diese Sparsamkeit zu erzielen, lohnt es sich, das Grundlagenkapitel zum Schluss zu schreiben. Dann weiß man nämlich, welche Fachbegriffe man wirklich benötigt.
- Lehrbuch-Charakter: In einem Lehrbuch versucht man, ein ganzes Wissenschaftsgebiet möglichst vollständig abzudecken. Das ist etwas völlig anderes als ein wiss. Artikel, der auf nur ein Thema fokussiert ist und nur dieses Thema behandelt und sonst nichts. Alles andere ist nur Mittel zum Zweck, nämlich auf das Kernthema vorzubereiten. Holen Sie in Ihrem Papier nicht zu weit aus. Fangen Sie nicht bei Adam und Eva an, auch wenn Sie das vielleicht in einem Lehrbuch gelesen haben oder Ihr Professor das in der Vorlesung so gemacht hat. Bleiben Sie fokussiert. Vertiefen Sie das Thema und nicht dessen Vorgeschichte!
- Sprunghafte Gedanken: Statt einer nachvollziehbaren Kette von logischen Argumenten, die folgerichtig aufeinander aufbauen, wird geschrieben, was gerade einfällt. Empfehlung: Sortieren Sie Ihre Sätze sorgfältig.
- Lücken in der Argumentationskette, in den Definitionen, im Aufbau der Arbeit, in den Grundlagen, in der Literatur.
- Marketinggeschwätz statt sachlicher Fakten: Ein Marketing-Gespräch ist ein Verkaufsgespräch. Beim Marketing geht es um ein Überreden, dass man doch ein Produkt kaufen möge. Fallen Sie nicht darauf herein und bleiben Sie sachlich. In der Wissenschaft geht es nur um die Sache, die sachlichen Argumente, die Erkenntnis, die Wahrheit. Gerade in der Informatik geht es häufig um viel Geld, so dass man immer wieder Marketing statt Wissenschaft findet. (In den USA gibt es auch die Berufsbezeichnung des Evangelisten.)
- Umgangssprache statt wissenschaftlicher Sprache: In der Umgangssprache sind wir an Ungenauigkeiten, Umschreibungen, Wiederholungen, Mehrdeutigkeiten, impliziten Kontexten, Anspielungen und Unklarheiten gewöhnt. Diese müssen beim wiss. Schreiben unbedingt vermieden werden. Beispiele: "jetzt" und "hier" werden in der gesprochenen Sprache gerne eingesetzt. Aber welche Bedeutung sollen sie in einem wiss. Text haben? Außerdem sind Füllwörter zu vermeiden. Ein wiss. Text sollte so kurz und knapp wie möglich sein, aber nicht kürzer. Alle Füllwörter, d.h. nicht sinntragenden Wörter sind zu streichen. Beispiele: "jetzt", "mal" und "nun". Ferner gibt es Wörter aus der Umgangssprache, die in der Schriftsprache unbedingt zu vermeiden sind, z.B. "gucken", "machen", "tun". Stattdessen sind die einschlägigen Wörter aus dem Duden verwenden, z.B. "sehen", "schauen", "ausführen", "handeln".
- Vollständige Sätze: Jeder Satz in einem wiss. Text soll eine Aussage tragen und einen Sinn haben. Dazu muss jeder Satz vollständig sein und Subjekt, Prädikat, Objekt enthalten oder passiv sein. Kein Satz darf mit "Und" anfangen. Solche Sätze sind Nebensätze und sollten als solche grammatikalisch korrekt in den Vordersatz eingefügt werden.
- Journalistischer statt wissenschaftlichem Stil: Fachartikel im Heise-Verlag (Zeitschriften ct und ix) sind unterhaltsam geschrieben. Die Zeitschriften sollen ja auch verkauft werden. Dieser Stil ist journalistisch, aber nicht wissenschaftlich. Auf diese Artikel können Sie in Ihrer wiss. Arbeit nur dann Bezug nehmen, wenn sie diese kritisch reflektieren, sie als journalistische Artikel kennzeichnen und den Inhalt nicht für bare Münze nehmen, nicht für die Wahrheit halten und auch nicht als solche verkaufen. Man kann auch journalistische Artikel wiss. untersuchen, indem man Statistiken darüber anfertigt und mit wiss. Methoden Aussagen darüber ableitet. Wichtig ist der Abstand zwischen Wissenschaft und Journalismus: Wissenschaft zielt auf wiss. Wahrheit und Erkenntnisgewinn, Journalismus dagegen auf Unterhaltung, Verkauf und Lesbarkeit für ein nicht-wiss. Publikum.
- Unterhaltsam sein wollen: Im Deutschunterricht haben wir gelernt, Wiederholungen des gleichen Begriffs zu vermeiden, damit die Texte nicht langweilig werden. Daher produziert man oft viele Begriffe für das Gleiche, viele Worte für die gleiche Idee. Es ist immer dasselbe gemeint, nur anders benannt. In einem wiss. Text muss dies expliziert werden, d.h. man muss ausdrücklich definieren, dass die beiden Begriffe A und B dasselbe meinen, die gleiche Bedeutung haben. Auf keinen Fall darf man seinen Leser darüber im Unklaren lassen. Das Spiel mit Mehrdeutigkeiten, das in der Alltagssprache so selbstverständlich ist, muss im wiss. Text unbedingt vermieden werden.
- Pseudostruktur: Es wird zwar stark strukturiert, aber die Struktur ist dem Inhalt nicht angemessen, d.h. es sieht an der Oberfläche alles gut und sauber aus, aber die sichtbare Struktur hilft dem Leser nicht, sich das Thema zu erschließen.
- Kategorienfehler: Beim Kategorienfehler werden Begriffe unterschiedlicher Kategorien in einem Satz, in einem Abschnitt oder Kapitel unzulässig miteinander vermischt. Der Volksmund spricht davon, dass "Äpfel und Birnen miteinander verglichen" werden.
- Methodenfehler: Eine wiss. Forschungsmethode wurde falsch oder es wurde die falsche Forschungsmethode eingesetzt. Beispiele: Mittelwert falsch berechnet, Daten nicht bereinigt.
- nicht signifikant: Bei statistischen Untersuchungen ist das Ergebnis nicht signifikant, siehe Statistisch signifikant.
- Falsches Zitieren/Plagiate: Wenn Sie sich in der Recherchephase Notizen machen und vergessen, sich zu notieren, woher Sie ein Zitat kopiert haben, dann laufen Sie Gefahr, eines Plagiats überführt zu werden. Zitieren Sie richtig! Setzen Sie wörtliche Zitate in Anführungszeichen! Merken Sie sich bei Ihrer Ideensammlung immer die Quellen! Schreiben Sie sich die Quellen auf! Nennen Sie zu jedem Zitat dessen Quelle! Führen Sie alle Quellen im Literaturverzeichnis auf!
- Seitenzahlen: Bei studentischen Arbeiten wird zusätzlich verlangt, zu den Quellen auch immer die Seitenzahlen aufzuführen. In Konferenzbeiträgen finden Sie dies eher selten.
- Wörtliche Zitate: Nicht ganze Kapitel als wörtliches Zitat formulieren! Dadurch haben Sie zu viel abgeschrieben und zu wenig Eigenleistung erbracht. Wörtliche Zitate benötigt man nur für Definitionen, deren Wortlaut man später im Text wörtlich benötigt. Andernfalls sollten Sie den Inhalt so viel wie möglich mit eigenen Worten paraphrasieren, so dass es für Ihren Text und Ihren Zweck besser geeignet ist.
- Akademische Literatur: Akademische Literatur, die in einschlägigen Journalen und Büchern renommierter Wissenschaftsverlage (Springer-Verlag New York, Heidelberg, Addison-Wesley, ACM, IEEE, North Holland, etc) und Konferenzbeiträgen ist durch einen Qualitätssicherungsprozess des Peer Reviewing durch die wiss. Community gegangen und man kann sicher sein, dass es einem akademischen Qualitätsanspruch genügt. Dies kann man bei Wikipedia-Artikeln, Webseiten und Blog-Artikeln nicht sagen. Daher ist hier Skepsis geboten. Bei Wikipedia kann man z.B. recherchieren, wie lange die gelesene Version der Wikipedia-Seite dem kritischen Auge der Community bereits standgehalten hat. Wenn der Artikel ein paar Minuten vorher verändert wurde, kann es sich auch um eine Manipulation handeln. Im Literaturverzeichnis sollten daher min. ein Drittel der Literatur aus echten akademischen Quellen handeln um zu beweisen, dass man sich um Qualitätssicherung bemüht hat.
- Pflichtliteratur: Zu Ihrem Thema vergibt Ihr Dozent auch Einstiegsliteratur als Pflichtliteratur. Fangen Sie damit an und nicht mit der Google-Suche. Verarbeiten und zitieren Sie die Pflichtliteratur in Ihrer Arbeit. Ignorieren Sie diese nicht. Wenn Sie Google-Suche benutzen, verwenden Sie Google-Scholar zur akademischen Suche.
- Die Versuchung der mächtigen Google-Suche: Mit der Google-Suche erhalten Sie so viele Treffer, dass Sie ewig mit deren Studium verbringen könnten. Die Versuchung ist groß, in diesem Studium zu versinken und die akademische Literatur und die des Dozenten zu vergessen. Setzen Sie sich daher ein Zeitlimit!
- Time Boxing: Mangelndes Zeitmanagement ist die häufigste Ursache für misslungene Seminararbeiten. Machen Sie sich daher einen Zeitplan. Setzen Sie sich für die einzelnen Arbeitsschritte ein Zeitlimit. Das entsprechende Verfahren nennt sich Time Boxing .